TuS hat in Weißtal deutlich das Nachsehen

Diese Reise hat sich definitiv nicht gelohnt: Fußball-Landesligist TuS Langenholthausen verliert zum Jahresauftakt das Nachholspiel beim TSV Weißtal deutlich mit 1:5 (0:2). Dabei ereignen sich einige denkwürdige Szenen.

Wenn es jemals einer symptomatischen Szene bedurft hatte, die die Situation einer Mannschaft noch einmal zusammenfasst, dann war es wohl die in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt längst entschieden, die Hausherren führten mit 4:1. Doch der krachende Schlusspunkt sollte noch folgen.

Kraft trifft von der Mittellinie

In Form des Weißtalers Maximilian Kraft, der erst in der 72. Minute eingewechselt wurde, aber bereits den vierten Treffer erzielt hatte. In diesem Moment kam Kraft im Mittelkreis an den Ball, schaute kurz nach oben und drosch den Ball zur Verwunderung aller Anwesenden in Richtung des Langenholthausener Tores. Das hatte Schlussmann Bastian Horch nämlich sträflich frei stehen lassen, als er sich auf Strafraumhöhe noch in Sicherheit wog.

Der Ball wurde immer länger und länger, Horch lief zurück ins Richtung des linken Pfostens, der von der Kugel noch berührt wurde und dann die Linie überschritt. Nun hielt es keinen der Spieler im weißen Trikot mehr auf seinen Platz. Sie stürmten auf den Torschützen zu und ließen ihn nicht mehr los. Schiedsrichter Christian Buschmann aus Lennestadt nahm die Aktion zum Anlass und pfiff die Partie direkt ab.

Der Frust war groß bei den Gästen, denn das Ergebnis war am Ende viel zu hoch, aber in der Tendenz nicht unverdient für die Siegerländer, die über 90 Minuten die galligere Mannschaft waren und die Fehler des TuS Langenholthausen eiskalt ausnutzten.

Gute Anfangsphase des TuS Langenholthausen

Eigentlich begann das Spiel für die Balver gut. In der Anfangsviertelstunde diktierten sie das Geschehen, vergaßen dabei jedoch, sich klare Torchancen herauszuarbeiten. Abgesehen von einem Abschluss aus 25 Metern von Lukas Kessler, kam nichts. Danach begannen die Hausherren langsam am Spiel teilzunehmen und wurden dabei direkt gefährlich. Die Konter saßen.

So genügte in der 36. Minute ein einfacher Steilpass, den die L.A.-Abwehr unterschätzte, um die Weißtaler in Führung zu bringen. Eren Bilgicli ließ sich zunächst etwas nach links abdrängen, umkurvte aber dennoch Bastian Horch und schob den Ball zum 0:1 aus Gäste-Sicht ein. Als vier Minuten später TSV-Kapitän Paulo Flender aus dem Gewühl heraus den zweiten Treffer nachlegte, war der Matchplan der Gäste endgültig über den Haufen geworfen.

„Wir haben in den ersten 15 Minuten mitgespielt, danach kam nichts mehr. Es fehlte die Aggression im Spiel und die Passgenauigkeit“, ärgerte sich TuS-Trainer Tim Rademacher. „Wir begleiten das Spiel nur. 45 Minuten sind wir nicht auf dem Feld und das hat uns das Genick gebrochen“, monierte sein Co-Trainer Matthias Kauke.

In der zweiten Halbzeit zeigte der TuS Langenholthausen dann sein anderes Gesicht. Plötzlich war die Spielfreude wieder da und die Mannschaft erarbeitete sich zahlreiche Chancen. Dominik Beutler scheiterte aus 16 Metern freistehend noch, bevor der Anschlusstreffer durch die kurioseste Szene des Spiels fiel: Lukas Kessler jagte den Ball aus 20 Metern mittig knapp unterhalb der Latte ins Tor hinein.

An dieser Stelle hatte das Tornetz ein Loch und die Kugel verwickelte sich derart im Netz, dass der Eindruck entstand, der Ball sei über das Tor gegangen. Weißtals Torhüter Jannik von der Helden protestierte, doch nach Rücksprache mit seinem Assistenten entschied der Schiedsrichter korrekterweise auf Tor.

Bilglici trifft zum 3:1 für Weißtal und bremst die Aufholjagd

Ausgebremst wurde die Aufholjagd sieben Minuten später. Einen Freistoß aus 20 Metern wehrte Bastian Horch zur Seite ab, dort reagierte wieder Bilglici am schnellsten und staubte ab. Für die Gäste war das der Zeitpunkt, um alles auf eine Karte zu setzen. „Wenn du 1:3 zurückliegst, musst du noch einmal alles versuchen. Entweder es klappt, oder es fällt das 1:4“, wusste Kauke um die Notwendigkeit risikoreicher zu spielen.

Mit Dominik Beutler, Lukas Kessler und dem eingewechselten Jan Elias Clement hatte der TuS auch reichlich Möglichkeiten, um das Spiel noch einmal zu drehen. Einzig der Ball hatte etwas dagegen. Es kam dann so, wie es kommen musste. Mit einem Konter nach einer Langenholthausener Ecke markierte Maximilian Kraft – wie bereits erwähnt – den vierten Weißtaler Treffer.

Matthias Kauke deutlich: „Wir reißen uns im Training jede Woche den Hintern auf und schaffen es nicht, uns sonntags dafür zu belohnen. Du fährst zwei Stunden nach Weißtal und lässt dich dann so abfrühstücken.“