Das plant der TuS nach Mayers Rücktritt

Der Schock stand den Spielern des Fußball-Landesligisten TuS Langenholthausen am Sonntagmittag ins Gesicht geschrieben. Wenige Stunden vor dem wichtigen Auswärtsspiel beim VSV Wenden haben die TuS-Spieler erfahren, dass ihr Trainer Uli Mayer nach dem Spiel zurücktreten würde. So geht es nun am Düsterloh weiter.

Eigentlich hätte es die Saison des TuS Langenholthausen werden sollen. Die Coronapause haben die Verantwortlichen genutzt, um den Kader effektiv mit jungen und erfahrenen Spielern zu verstärken. „Eigentlich habe ich gedacht, dass wir mit dem Kader unter den ersten fünf Plätzen mitspielen können. Insgeheim habe ich auch auf die Top drei gehofft“, gibt Charly Grote, Vorsitzender des TuS Langenholthausen offen zu.

Potenzial nicht abgerufen

Doch einzig im Westfalenpokal rief die Mannschaft ihr Potenzial auch ab. „In den Spielen gegen Obercastrop und Lippstadt haben wir gesehen, was die Jungs können, wenn sie an ihre Leistungsgrenze gehen. In der Meisterschaft war aber oft der Wurm drin“, weiß der Vorsitzende, dass es trotz des punktemäßig guten Saisonstarts nicht immer auch rund lief. „Es kam viel zusammen. Die lange Pause, Verletzungen, viele neue Spieler, die integriert werden mussten. Das war alles nicht einfach“, ist der Vorsitzende sicher.

Mit Uli Mayer verlässt der wohl erfolgreichste Trainer der 102-jährigen Vereinsgeschichte den Klub. Als Mayer 2016 an den Düsterloh wechselte, fand er einen abstiegsbedrohten Bezirksligisten vor und formte aus dem Verein einen ambitionierten Landesligisten. 2019 stieg der Klub ungeschlagen und mit nur zwei Remis aus der „Bundesliga des Sauerlandes“ in die Landesliga auf. Ein Jahr später gewann Mayer mit dem Verein den Arnsberger Kreispokal„Uli passte einfach zu unserem Verein. Sportlich wie menschlich. Hier sind einige Freundschaften entstanden, die auch weiterhin Bestand haben“, betont Charly Grote, dass Uli Mayers Wirken nicht vergessen wird. Und das er Mayers Entscheidung nachvollziehen kann.

Rademacher bleibt bis Sommer

Bis zum Sommer wird Mayers bisheriger Co-Trainer Tim Rademacher das Training übernehmen. An seiner Seite soll noch ein weiterer Trainer stehen, der Rademacher unterstützt. „Wir haben schon einen Kandidaten im Auge, mit dem wir zeitnah Gespräche führen werden“, verspricht Grote. Ab Sommer soll dann ein neuer Trainer am Düsterloh übernehmen.

„Es stand bereits vor der Saison fest, dass dies mein letztes Jahr in Langenholthausen werden würde“, erklärt Tim Rademacher, der beruflich stark eingespannt ist und inzwischen in Oeventrop gebaut hat. „Und die Fahrerei von Oeventrop nach Langenholthausen ist halt auch nicht vergnüglich“, betont der Nachfolger von Uli Mayer, der danach auch kürzer treten möchte. „Ich habe dann die 30 Jahre Fußballspielen voll, den Großteil davon überkreislich. Irgendwann kommt dann der Punkt, wo einen das nicht mehr reizt“, klärt Rademacher auf.

Mannschaft reagiert geschockt

Reizvoll ist für den 34-Jährigen aber jetzt erstmal die Aufgabe am Düsterloh. „Ich habe ja immer einen sehr intensiven Austausch mit Uli gehabt, deshalb wusste ich von seinen Gedanken. Er hat mir gesagt, wie sehr ihn die Situation beschäftigt und dass er nachts deshalb nicht mehr schlafen kann“, weiß der Oeventroper um die vielen Gedanken, die sich Mayer stets um seine Mannschaft gemacht hat. „Uli ist ein Trainer, der bei den Spielen und im Training immer 120 Prozent gibt. Da kann man sich vorstellen, wie er sich fühlt, wenn man dann zum Pokalspiel fährt mit sechs Spielern der ersten Mannschaft und fünf der Zweiten, weil sonst keiner da ist, dann ist doch verständlich, dass man sich solche Gedanken macht“, fährt Rademacher fort.

Gerade die jungen Spieler in der Mannschaft haben die Nachricht Mayers überrascht aufgenommen. „Die Mannschaft war geschockt. Gerade für viele junge Spieler, die gerade erst in den Seniorenbereich gewechselt sind, war das eine ungewohnte Situation, die sie so noch nicht kannten“, schildert der Mayer-Nachfolger die Situation.

Nach Bedenkzeit zugesagt

Bereits am Donnerstag nahm Charly Grote Kontakt zu Rademacher auf, um nachzuhören, ob er sich vorstellen könne, bis Sommer den Cheftrainerposten zu übernehmen. „Ich musste mir das erstmal überlegen. Ich bin beruflich sehr stark eingebunden und habe Anfang des Jahres ein paar Fortbildungen, die es nötig machen, dass ich auch an einigen Wochenenden nicht da bin“, erklärt der Physiotherapeut. Doch am Ende hat er sich doch dazu entschieden, den Posten zu übernehmen. „Ich wollte die Mannschaft in dieser Situation auch nicht im Stich lassen“, betont Rademacher.

Aber wie will der junge Trainer die Mannschaft nun wieder in die Spur bringen. Mit einem einfachen Rezept: „Die Jungs müssen wieder an ihre Stärken glauben und diese auf dem Platz abrufen. An manchen Ecken fehlt es auch an Disziplin und an dem Willen, etwas für den Verein zu leisten“, zählt Tim Rademacher einige Punkte auf, die sich ändern müssen.

Erste Kandidaten bringen sich ins Gespräch

Hinzu kommt ein weiterer Faktor: „Wenn du da unten stehst, dann hast du in den Spielen auch oft Pech. Wir müssen wieder mehr Struktur bekommen und ganz wichtig: auf dem Platz wieder Spaß haben“, weiß der neue Trainer, der von der Installation eines Co-Trainers abhängig macht, ob er selbst noch weiterspielen wird, oder nicht. „Ohne Co-Trainer werde ich nicht mehr spielen. Von Außen habe ich einen viel besseren Blick auf die Gesamtsituation und es ist auch schwierig, wenn ich den Jungs was erzähle und mir auf dem Feld selbst ein Fehler unterläuft“, sagt Rademacher.

Für Charly Grote und das Vorstandsteam des TuS Langenholthausen, läuft nun die Planung für den Sommer an. „Ich habe schon einige Nachrichten von Leuten bekommen, die sich ins Gespräch bringen wollen“, wird es für den Vorsitzenden wohl nicht an Kandidaten mangeln. „Aber“, schränkt Grote ein, „der neue Trainer muss auch charakterlich zum Verein passen. Das hat bei Uli einfach wunderbar gepasst.“